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Gemeindepartnerschaften - Gut besuchter landeskundlicher Vortrag über Italien mit Fredo Endres
„Italien – das faszinierende Land ewiger Widersprüche“, so lautete der Titel des Referats, mit dem der Kenner des Landes südlich der Alpen den Besuchern interessante Aspekte der italienischen Landeskunde näherbrachte. Immer wird man auf der Apenninhalbinsel besagte, für den deutschen Betrachter nur schwer nachvollziehbare Widersprüche finden: So kann Italien einerseits etwa die europaweit höchste Quote an Eigenheimen (68%) und die Marktführerschaft bei wichtigen Industrieprodukten für sich verbuchen – nicht ohne Grund ist Italien Mitglied der G7-Staaten. Auch ist Italien das Land mit den meisten Bauwerken, die als UNESCO-Weltkulturerbe geführt werden, und produziert weltweit nach Spanien am meisten Wein. Andererseits gelang es beispielsweise dem Medienunternehmer Berlusconi, trotz zahlreicher Skandale und juristischer Ermittlungen das Land als Ministerpräsident über neun Jahre zu regieren, was angesichts einer durchschnittlichen Regierungsdauer von vierzehn Monaten und über sechzig Kabinetten seit Ende des Zweiten Weltkrieges wiederum als lang anzusehen ist.
Verständlich werden die Widersprüche durch die Erkenntnis, dass in Italien dem Staat offenbar weniger vertraut wird als dem eigenen Handeln. Dieses wird, auch im Privatleben, umso mehr in den Fokus gerückt und liebevoll ausgestaltet, bis hin zu den italienischen Kosenamen, die ihren typischen Charme wohl nur in der Landessprache entfalten können. Auch der nach wie vor sehr starke Zusammenhalt in der Familie ist auf diese Einstellung zurückzuführen.
Fredo Endres ging auch auf die aktuellen politischen Entwicklungen in Italien ein mit dem neuen, erst 39 Jahre alten Ministerpräsidenten Matteo Renzi. Dieser sieht sich selbst als „Verschrotter“ des seitherigen politischen Establishments in Italien mit allen seinen Fehlentwicklungen an. Abzuwarten bleibt, ob es dem jungen Politiker gelingen wird, sein hohes, selbst gestecktes Ziel zu erreichen und zur Beilegung der landesimmanenten Widersprüche beizutragen.
Namens der Gemeinde begrüßte und verabschiedete Hauptamtsleiter Liebmann den Referenten unter dem Applaus der Zuhörer und überreichte ein Weinpräsent – natürlich aus Italien, dem faszinierenden Land ewiger Widersprüche.
Hinweis
Für die Müllentsorgung in Baienfurt ist das Landratsamt Ravensburg zuständig.
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